Wie vier Jungs einmal Facebook stoppen wollten
Buchtipp: "More Awesome Than Money: Four Boys, Three Years, and a Chronicle of Ideals and Ambition in Silicon Valley"
More Awesome Than Money: Four Boys, Three Years, and a Chronicle of Ideals and Ambition in Silicon Valley (347 Seiten, von Jim Dwyer in 2015)
Es ist das Jahr 2010, Facebook und Twitter sind erst wenige Jahre alt, der Arabische Frühling, Cambridge Analytica, Elon Musk und vieles mehr sind noch in teils ferner Zukunft. Doch die Debatten über Privatsphäre, Datenschutz, freie Software und darüber, dass wir Nutzer*innen nicht Kunde, sondern Ware der sozialen Netzwerke sind, die gibt es schon damals. Zumindest bei denen, die sich dafür interessieren. Und dazu gehören auch vier Studenten an der New York University: Dan, Max, Ilya und Rafi.
Die vier beschließen nach einem Talk des Freie-Software- und Privatsphäre-Gurus Eben Moglen, eine Facebook-Alternative zu starten: Diaspora. Sie sammeln 200.000 Euro über Kickstarter und gelten als die große Hoffnung, um ein faires, dezentrales, datengerechtes Social Media möglich zu machen. Was dann passiert, will ich nicht spoilern, aber es passiert eine Menge.
Ich empfehle das Buch nicht nur, weil die Geschichte der vier Jungs interessant ist – und eine Reihe Wendungen nimmt – sondern auch, weil die Debatten von damals erstaunlich gut in unsere aktuellen Debatten um Facebook, Instagram, TikTok, Twitter und Mastodon passen. Und weil die Geschichte der vier Studenten von vor zehn Jahren viele gute Gedankenanstöße gibt für die Kämpfe, die wir derzeit ausfechten und die Entscheidungen, die wir derzeit treffen müssen.
Der leider schon verstorbene Autor Jim Dwyer war lange Kolumnist für die New York Times und hat zwei Pulitzer-Preise für seine Arbeit gewonnen. Ich hatte vor einigen Monaten bereits ein anderes Buch von Dwyer hier empfohlen, über das ich danach auf „More Awesome Than Money“ aufmerksam geworden war: „102 Minutes: The Unforgettable Story of the Fight to Survive Inside the Twin Towers“. Dwyer schreibt in „102 Minutes“ über die Zeit vom ersten Einschlag eines Flugzeugs in das World Trade Center bis zum Einstürzen des zweiten Turms – aus der Perspektive der Menschen, die in diesen 102 Minuten in den Türmen waren.
Hier geht’s zur Empfehlung: Als die Türme einstürzten, aber erzählt von innen
Diskutiert gerne mit mir in den Kommentaren oder in den sozialen Medien über die Bücher – oder empfehlt mir weitere, die ich auf die Liste nehmen sollte. Falls Euch „Sachbuchliebe“ gefällt, leitet diesen Beitrag gerne an Freund*innen, Kolleg*innen und Verwandte weiter oder teilt ihn in den sozialen Medien.
Vielen Dank, viel Spaß beim Lesen und auf bald
Daniel
(PS: Hier findet Ihr nochmal ein paar Worte über die Idee dieses Newsletters und was Euch in den kommenden Ausgaben erwarten wird.)