Wie eine Gruppe von Familien gegen Verschwörungsgläubige kämpft
Buchtipp: „Sandy Hook: An American Tragedy and the Battle for Truth“
„Sandy Hook: An American Tragedy and the Battle for Truth“ (452 Seiten, von Elizabeth Williamson in 2022)
2012 erschießt ein junger Mann in der Sandy Hook Grundschule in Newtown, Connecticut, innerhalb weniger Minuten 26 Menschen, darunter 20 Kinder im Alter von sechs und sieben Jahren. Schon am selben Tag beginnen Verschwörungsgläubige wie Infowars-Gründer Alex Jones, diesen Amoklauf in Frage zu stellen. Sie behaupten unter anderem, dass die Kinder und deren Eltern bezahlte Schauspieler seien und dass die US-Regierung hinter dem Anschlag stecke, um ihnen ihre Waffen wegzunehmen.
Die New York Times Journalistin Elizabeth Williamson beschreibt in „Sandy Hook“ diese Verschwörungsmaschine und – was das Buch besonders macht – den jahrelangen Kampf der Eltern gegen diese Maschine und im Speziellen gegen Alex Jones. Das Buch zeigt, was Verschwörungserzählungen anrichten können und wie unfassbar schlecht wir als Gesellschaft in den vergangenen Jahren darauf reagiert haben, insbesondere die mächtigen digitalen Plattformen von Facebook bis YouTube.
„Lenny was chillingly prescient when he predicted nearly a decade ago that what the Sandy Hook families were enduring would become a feature of life in the digital age. The struggle to defend objective truth against people who consciously choose to deny or distort it has become a fight to defend our society, and democracy itself.“
Im vergangenen Herbst, ein halbes Jahr nach Veröffentlichung des Buches, wurde Alex Jones zu Schadensersatz von fast 1,5 Milliarden Dollar verurteilt und hat Insolvenz angemeldet. Diese Meldungen liest man nach der Lektüre von „Sandy Hook“ anders.
Ich habe in den vergangenen Jahren als im Internet und auf Social Media aktiver Journalist viel zum Thema Verschwörungsglaube gelesen (und in Teilen auch dazu diskutiert). Sandy Hook hat mir das Thema noch einmal emotional sehr nahe gebracht – und viele Aspekte und Gedanken vertieft.
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Daniel
(PS: Hier findet Ihr nochmal ein paar Worte über die Idee dieses Newsletters und was Euch in den kommenden Ausgaben erwarten wird.)