In den vergangenen gut zwei Monaten durfte ich rund 40 deutsche Sachbücher lesen – als Mitglied der Nominierungskommission für den NDR Sachbuchpreis. Jeder deutsche Verlag konnte maximal zwei Bücher einreichen, die er für besonders gelungen hielt. Die insgesamt mehr als 100 eingereichten Bücher dürften so die wichtigsten deutschen Sachbuch-Veröffentlichungen des Jahres gut repräsentieren.
Ich fand es spannend, einen solchen Querschnitt entdecken zu dürfen, da ich sonst eher selten deutsche Sachbücher lese – auch wenn ich natürlich längst nicht alle nominierten Bücher von der ersten bis zur letzten Seite gelesen habe.
[Wir haben uns die Einreichungen in drei Gruppen aufgeteilt und die besten Titel dieser drei Gruppen nochmal an die anderen beiden Gruppen weiter gereicht, um schließlich einen soliden Überblick über die besten Bücher für unsere Entscheidung zu bekommen.]
Ich habe in den vergangenen Monaten auch deshalb kaum deutsche Sachbücher in diesem Newsletter empfohlen, weil es relativ wenige deutsche Sachbücher gibt, die an Protagonisten entlang erzählt werden. Das hat sich auch bei der Auswahl für diesen Sachbuchpreis sehr deutlich gezeigt.
Dies sind die zehn Bücher, auf die wir uns als Kommission geeinigt haben – und aus der die Hauptjury den Gewinner wählt, der am 3. November bekannt gegeben wird.
Massimo Bognanni – Unter den Augen des Staates
Stefan Creuzberger – Das deutsch-russische Jahrzehnt
Franziska Davies / Katja Makhotina – Offene Wunden Osteuropas
Susanne Götze / Annika Joeres – Klima außer Kontrolle
Ulrike Herrmann – Das Ende des Kapitalismus
Johannes Krause / Thomas Trappe – Hybris
Pia Lamberty / Katharina Nocun – Gefährlicher Glaube
Tupoka Ogette – Und jetzt du
Ronen Steinke – Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich
Jenny von Sperber – Fritz, der Gorilla
Wenn ich drei empfehlen müsste, wären das:
a) Das Buch meines geschätzten Kollegen Massimo zum Cum-Ex-Skandal, das ich hier schon einmal empfohlen habe (und das, wenn man streng ist, das einzige Buch ist, das in die Kategorie dieses Newsletters passt, weil es ein an Protagonisten durcherzähltes Sachbuch ist).
b) Ronen Steinkes Buch über Ungleichheit und Ungerechtigkeit in der deutschen Justiz.
c) Das Buch von Ulrike Herrmann zur Unvereinbarkeit von Kapitalismus und Klimakrise.
Hier gibt’s alle Infos zum NDR Sachbuchpreis und zu den nominierten Büchern.
Diskutiert gerne mit mir auf Twitter oder in den Kommentaren über die Bücher – oder empfehlt mir weitere, die ich für dieses Jahr auf die Liste nehmen sollte. Falls Euch „Sachbuchliebe“ gefällt, leitet diesen Beitrag weiter oder teilt ihn in den sozialen Medien.
Vielen Dank, viel Spaß beim Lesen und auf bald
Daniel
(PS: Hier findet Ihr nochmal ein paar Worte über die Idee dieses Newsletters und was Euch in den kommenden Ausgaben erwarten wird.)
Die zehn besten Sachbücher des Jahres
Hier fehlt "Politisches Framing" von Elisabeth Wehling.
Sehr aufschlussreich und ändert den Blickwinkel auf politische Themen komplett
Prima und herzlichen Dank, werde weiter folgen. From Australia best wishes your P H Bloecker