Die besten Sport-Bücher Deutschlands
Für etwas Ablenkung von den aktuellen Nachrichten: sechs Buch-Tipps
Die besten Sport-Bücher sind natürlich die Bücher, bei denen es im Kern gar nicht um Sport geht, sondern um die Sucht nach Anerkennung oder die Jagd nach Perfektion, um Freundschaft oder Feindschaft.
Ich habe selbst lange Jahre ambitioniert – wenn auch nicht besonders erfolgreich – Sport gemacht und habe die ersten zehn Jahre meines Journalistenlebens über Sport geschrieben. Ich kann mich sehr für Sport begeistern. Aber das ist nicht der Grund, warum ich die Bücher mag, die ich Euch heute empfehlen möchte. Der Grund ist, dass sie die Geschichten ihrer Protagonisten so wundervoll dicht, so nah und nachvollziehbar erzählen. Und dabei Fragen aufwerfen, die auch jemanden wie mich zum Nachdenken bringen. Jemanden, der schon lange keinen ambitionierten Sport mehr treibt und seit zehn Jahren kaum noch Sport im Fernsehen schaut, geschweige denn darüber berichtet.
Allen, die eine Pause brauchen von den Nachrichten dieser Tage und sich vorstellen können, ein Buch zu lesen, in dem der Protagonist ein Sportler ist, möchte ich die Bücher von Thomas Pletzinger und Ronald Reng ans Herz legen.
Pletzinger hat im Jahr 2019 mit „The Great Nowitzki“ eines der besten deutschen Sachbücher der vergangenen Jahre geschrieben. Jahrelang hat Pletzinger – selbst begeisterter Basketballer – den wohl besten deutschen Sportler aller Zeiten begleitet. Eine Hommage, die viel Einblick gibt nicht nur in Dirk Nowitzkis Leben, sondern auch in die Welt des Spitzensports und des Basketballs, in die Welt von Menschen, die ihr ganzes Leben dem Traum von Perfektion in einer bestimmten Disziplin unterordnen. Von Pletzinger habe ich auch „Gentlemen, wir leben am Abgrund“ geliebt – für dieses Buch, das 2011 erschien, hat er die Profi-Basketballer von ALBA Berlin für eine Saison begleitet. Das Buch ist allerdings eher etwas für Menschen, die mit Basketball etwas anfangen können. Für „The Great Nowitzki“ ist das dagegen keine Voraussetzung.
Ronald Reng ist der wohl beste deutsche Fußballautor – und vor allem bekannt geworden durch sein Buch über Robert Enke, der ehemalige Fußball-Nationaltorwart, der an Depressionen litt und sich das Leben nahm.
Die Bücher von Reng sind auch für mäßig an Fußball interessierte Menschen wie mich großartig zu lesen. Und neben der Enke-Biografie, die wochenlang oben in der Bestsellerliste stand und wirklich sehr, sehr gut ist, möchte ich Euch drei weitere Bücher von ihm empfehlen, in dieser Reihenfolge:
Mroskos Talente: Ein starker Einblick in die graue Halbwelt des Fußballs und das Leben eines professionellen Fußball-Scouts, der Talente beobachtet und an Vereine vermittelt. Ich habe viel gelernt über das Geschäft mit Spielern, Trainern, Angestellten – und hatte viel Spaß beim Lesen, weil Mrosko ein großartiger Charakter ist und sein Leben einfach eine spannende Geschichte.
Der große Traum: Über Jahre hat Reng für dieses im vergangenen Jahr erschienene Buch drei Jugendspieler und ihren Traum vom Profifußball beobachtet. Ich habe die Entwicklung der Jungs mit Spannung verfolgt und habe mich sehr gefreut, dass trotz aller Nähe und Leichtigkeit auch die großen Probleme des deutschen Nachwuchsfußballs gewürdigt werden (wir hatten bei Ippen Investigativ / BuzzFeed News dazu rechechiert).
Spieltage. Die andere Geschichte der Bundesliga: Erzählt das Leben von Heinz Höher, der als Spieler, Trainer, Sportdirektor und Talentscout über Jahrzehnte am Profifußball hängt – und dabei einige Höhen und viele Tiefen erlebt.
Diskutiert gerne mit mir auf Twitter oder in den Kommentaren über die Bücher – oder empfehlt mir weitere Bücher, die ich für dieses Jahr auf die Liste nehmen sollte. Falls Euch „Sachbuchliebe“ gefällt, leitet diesen Beitrag weiter oder teilt ihn in den sozialen Medien.
Vielen Dank, viel Spaß beim Lesen und auf bald
Daniel
(PS: Hier findet Ihr nochmal ein paar Worte über die Idee dieses Newsletters und was Euch in den kommenden Ausgaben erwarten wird.)